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Stettin, das Tor zum Norden

Data publikacji: 14 listopada 2019 r. 11:26
Ostatnia aktualizacja: 20 listopada 2019 r. 17:29
Stettin, das Tor zum Norden
 

„Der Brexit zeigt uns, dass wir die Kontakte zwischen unseren Ländern weiter entwickeln müssen. Wir haben nur ein Europa, ein Europa der Freiheit, Demokratie und Solidarität” sagte Generalkonsulin Cornelia Pieper, während der III. Deutsch-Polnischen Kooperationstage Ende Oktober in Stettin. Veranstalter waren die Stadt Stettin und die Stadt Greifswald, die Schirmherrschaft hatte das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig übernommen.

Die Kooperationstage stießen auf großes Interesse bei deutschen und polnischen Unternehmen beiderseits der Grenze, die zahlreich aus Westpolen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vertreten waren. Sowohl in den offiziellen Vorträgen als auch in den Gesprächen hinter den Kulissen wurde klar, dass die Anwesenden Stettin zunehmend als eine dynamische, grenzüberschreitende Metropole begreifen. Die mehrtägigen Treffen konzentrierten sich auf Probleme in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, der Infrastruktur, der Entwicklung neuer Technologien, beim Spracherwerb, bei Firmenkooperationen und der grenzüberschreitenden Metropolregion Stettin.

Der Stettiner Stadtpräsident Piotr Krzystek versicherte, Stettin sei für Investoren offen und wolle die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern weiterentwickeln. Er wies darauf hin, dass es von strategischer Bedeutung für die ganze Region sei, die immer noch existierenden Barrieren zu überwinden, vor allem die Sprachbarriere. Deswegen sei die Realisierung der Stettiner Initiative für das Programm zum Erwerb der Nachbarsprache so wichtig. Dank dieses Programms hätten über 6000 Schülerinnen und Schüler der Stettiner Schulen mehr Lektionen in deutscher Sprache und auf der deutschen Seite der Grenze lernten immer mehr Kinder Polnisch.

Claudia Pieper erinnerte an den Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs vor 30 Jahren. Ein Effekt dieses Umbruchs sei auch die Entwicklung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit an der Grenze „als Beispiel für ganz Europa”. Sie betonte, die Metropolregion Stettin sei „die dynamischste Metropolregion in Europa”.

„Wir müssen diese Zusammenarbeit fortführen und einen institutionellen Rahmen dafür schaffen. Ein neues Dialoginstrument könnte die Stettiner Metropolregion sein” erklärte der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder während der Konferenzeröffnung. Greifswald ziehe kreative Menschen an, investiere in neue Technologien und Start-Ups und möchte ein „wichtiger Baustein der Metropolregion” sein. In dieser nicht sehr großen Stadt konzentrieren sich moderne Wissenschaften und Wirtschaftsunternehmen, verbunden u.a. mit Plasmaforschung zur Energieproduktion, Forschungen zu Biotechnik und Biotechnologie, Medizin und Gesundheitsschutz. Die Kontakte würden im gesamten Ostseeraum intensiv entwickelt. „Es gibt noch viel zu tun, gehen wir an die Arbeit!”

Auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach aus dem Bundesland Brandenburg, in dem die Zusammenarbeit mit Polen in der Landesverfassung steht, betonte, die Wirtschaft in der deutsch-polnischen Grenzregion entwickle sich sehr gut und die Metropole Stettin sei von strategischer Bedeutung. In den letzten Jahren hätten die polnischen Investitionen in Brandenburg und die brandenburgischen in Polen zugenommen. Polen sei wichtigster Wirtschaftspartner Brandenburgs. Im Jahr 2018 habe der Export brandenburgischer Firmen nach Polen 2,1 Milliarden Euro betragen (16,2 Prozent der Gesamtexporte des Landes) und der Wert des Imports aus Polen 3,1 Milliarden Euro (16,1 Prozent der Gesamtimporte des Landes). Polen importiert aus Brandenburg u.a. Bleche aus Eisen oder Stahl und Mineralölerzeugnisse und exportiert vor allem Elektronik und Kunststoffe.

„Stettin ist das Tor zum skandinavischen Ostseeraum” sagte Steinbach. „Wirtschaft und Wissenschaft Brandenburgs, insbesondere des Nordostens, haben die Region Stettin fest im Blick … Viele Polinnen und Polen aus dem Großraum Stettin sind in den Nordosten von Brandenburg gezogen. 

Ihre Kinder gehen in unsere Kitas und Schulen, sie stärken die Region und legen den Grundstein für Zweisprachigkeit.”

Minister Steinbach versicherte, Ausbau und Modernisierung der Eisenbahnlinie Stettin-Berlin seien von großer Bedeutung für die Entwicklung der Grenzregion. Er erinnerte daran, dass Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sich in der Frage der aktiven Unterstützung der Metropole Stettin verständigt und zu diesem Zweck ein spezielles Büro in Anklam gegründet hätten.

Ähnlich äußerte sich Patrick Dahlemann, Staatssekretär für Angelegenheiten Vorpommerns bei der Regierung in Schwerin. Während der Kooperationstage nahm er u.a. an Workshops zu Fragen der Metropolregion teil. Für ihn sei „Stettin der Motor der Grenzregion”.

Anna Chojnacka, Mitglied der Geschäftsführung Regionalisierung und Mitgliedschaft in der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer in Warschau erinnerte an die engen deutsch-polnischen Wirtschaftskontakte und daran, dass Polen seit kurzem an sechster Stelle der größten Wirtschaftspartner Deutschlands stehe, vor Großbritannien.

* * *

Während der III. Kooperationstage fand auch eine Diskussion über die „Logistik der Zukunft” statt. Die Anwesenden stellten fest, dass Stettin noch vor fünf Jahren nicht zu den wichtigsten Logistikzentren Polens gehörte. Heute sei das anders. Stettin befinde sich an der Wegkreuzung aller Arten des Transports (Hafen am Meer und am Fluss, Passagier- und Cargo-Flughafen, Netz von Expresswagen und Bahnlinien), habe einfachen Zugang zu den Absatz- und Versorgungsmärkten in Polen und Europa und werde zunehmend attraktiver für Investoren.

Stettin werde jetzt häufiger als „Tor” nach West- und Nordeuropa wahrgenommen, so hieß es auf einer gleichzeitig stattfindenden Konferenz zu „Partnerschaft und Business”, die sich dem Transport, der Spedition und der Logistik widmete. In anderen Gruppen wurde über den Arbeitsmarkt in der Grenzregion und den Erwerb der Nachbarsprache diskutiert.

An den Treffen beteiligten sich auch Mitglieder der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg und der Wirtschaftskammer Nord in Stettin, die schon seit langem zusammenarbeiten. Anfang Oktober, anlässlich des Treffens beider Kammern zum Tag der deutschen Einheit wurde eine neue Vereinbarung zur engeren Kooperation unterschrieben. Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg betonte, für viele Firmen seines Bundeslandes sei Polen der Haupthandelspartner. Er sprach über seine Kontakte nach Dänemark und stellte dabei fest, dass er neuerdings nach Kopenhagen nicht vom Berliner Flughafen fliege, sondern vom bequemeren Flughafen Szczecin-Goleniów, der vermutlich bald zum wichtigsten Flughafen für Einwohner und Firmen der deutsch-polnischen Grenzregion werde. Von polnischer Seite wurden die deutschen Firmen zu aktiveren Investitionen in Polen ermutigt. Denn nach vielen Jahren investierten neuerdings die Dänen in Polen mehr als die Deutschen.

Ein Kulturprogramm begleitete die III. Deutsch-Polnischen Kooperationstage. Es gab ein Treffen mit Ewa Maria Slaska, Schriftstellerin und Übersetzerin, jahrelang Vorsitzende des Partnerschafts-Vereins Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain – Stettin, Filme über Pommern von Michał Majerski und Aufführungen des Stettiner Teatr Kana.

Paweł MALICKI

Aus dem Polnischen von Ruth HENNING

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Komentarze

guciu
2019-11-20 17:22:20
DRang nach Osten parcie Wschodu na Wschód - jak Halina Trocka Danzing kierunek Wschodni Europy. POlska Szczecin -Gdańsk w brębie zainteresowań Niemiec Gdanski Drang nach Osten.

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