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Offene Türen

Data publikacji: 25 kwietnia 2019 r. 11:46
Ostatnia aktualizacja: 25 kwietnia 2019 r. 12:10
Offene Türen
Katarina Niewiedzial hat bereits angekündigt, dass sie mehr Migrant*innen in die öffentliche Verwaltung holen will. Foto: Monika STEFANEK  

Zum ersten Mal gibt es im Berliner Senat eine Beauftragte für Integration und Migration mit eigenem Migrationshintergrund. Zum 1. Mai wird die aus Polen stammende Katarina Niewiedzial diese Aufgabe übernehmen.

Von Jahr zu Jahr wächst in Berlin die Zahl der Migrant*innen. Jede*r dritte Einwohner*in der deutschen Hauptstadt hat Migrationsgeschichte. Aber der Einfluss von Migrant*inn auf die Politik wächst nicht proportional zum wachsenden Anteil an der Bevölkerung, sondern bleibt immer noch verschwindend gering. Mit umso größerer Freude nahm das Berliner migrantische Milieu zur Kenntnis, dass die aus Polen stammende Katarina Niewiedzial zur Senatsbeauftragten für Integration und Migration berufen wurde. Diese Stelle gibt es im Berliner Senat seit 1981 (damals in Westberlin). Katarina Niewiedzial hat selbst Immigrationserfahrungen und alle Etappen eines schwierigen Integrationsprozesses erlebt.

Von vorn anfangen

Der Lebenslauf der neuen Senatsbeauftragten ist typisch für viele Menschen auf der ganzen Welt, deren Eltern sich entschieden haben, ihr Glück in Deutschland zu suchen. Sie wurde 1977 im grenznahen Zgorzelec geboren. Als sie 12 Jahre alt war emigrierte sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Die Familie landete zunächst im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen. Nach einiger Zeit zog sie von dort nach Bremerhaven weiter. „Ich weiß, was es heißt, in einem fremden Land anzukommen und dort von vorn anfangen zu müssen”, sagt Katarina Niewiedzial. Die deutsche Sprache lernte sie in einer „Willkommensklasse” für Flüchtlingskinder. „Das Gefühl sich nicht verständigen zu können hat mich stark beeinflusst”, erinnert sie sich. Schritt für Schritt fand sie ihren Platz in der neuen Wirklichkeit. In Oldenburg, Irland und Berlin studierte sie Politische Wissenschaften. Nach Berlin zog sie dann vor 19 Jahren.

Multikulturalität und Mehrsprachigkeit

Integrationsarbeit ist für sie nichts Neues. Ihre erste entsprechende berufliche Tätigkeit begann sie vor 15 Jahren im Büro des Senatsbeauftragten für Integration und Migration, Andreas Germershausen, dem sie jetzt auf einen solchen Posten nachfolgt. In den letzten fünf Jahren arbeitete sie als Integrationsbeauftragte im Stadtteil Berlin-Pankow. Jetzt ist sie im  Berliner Senat für Angelegenheiten von Zugewanderten zuständig. Zum ersten Mal nimmt damit eine aus Polen stammende Person in der Senatsverwaltung einen so hohen Posten ein.

An Arbeit und Herausforderungen wird es mit Sicherheit nicht fehlen. Selbst in einer so offenen Stadt wie Berlin hat die zunehmende Anzahl von Flüchtlingen zum Anwachsen rassistischer und fremdenfeindlicher Stimmungen geführt. Hinzu kommen Probleme bei der Wohnungssuche, der Unterbringung in den Schulen, bei Sprachunterricht und Arbeitssuche. Katarina Niewiedzial will darüber auch nicht jene Einwanderer vergessen, die schon vor vielen Jahren nach Berlin gekommen sind, aber immer noch Unterstützung brauchen. Sie hat bereits angekündigt, dass sie mehr Migrant*innen in die öffentliche Verwaltung holen will, die zur Zeit eher Seltenheitswert besitzen, etwa in Behörden und Bibliotheken. Eine Chance auf Veränderung sieht sie im bevorstehenden Generationswechsel. In den nächsten drei Jahren erreichen 20 Tausend Berliner Beamt*innen ihr Pensionsalter: Also ist es an der der Zeit für mehr Multikulturalität und Mehrsprachigkeit in den Strukturen der öffentlichen Institutionen.

Bedürfnisse offen ansprechen

Die berufliche Entwicklung von Katarina Niewiedzial ist ein Erfolgsbeispiel. Sie selbst meint jedoch, eine gelungene Integration in Deutschland hänge leider immer noch in hohem Maß von Zufall und Glück ab. Deshalb spricht sie sich für Lösungen aus, die die Einwandernde mit mehr Erfolgsaussichten unterstützen. Dazu gehöre auch deren stärkeres Engagement in gesellschaftlichen und politischen Initiativen. Darüber hinaus ermuntere sie die Immigrant*innen dazu, offen über ihre Bedürfnisse zu sprechen, die Türen ihres Büros stünden ihnen offen.

Monika STEFANEK

Freie Journalistin, lebt in Berlin

 Aus dem Polnischen von Ruth HENNING

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