Ende Januar wurde das Projekt „Integrierter grenzüberschreitender Rettungsdienst Pomerania / Brandenburg (InGRiP) feierlich vorgestellt. Die effektive Rettung menschlichen Lebens ist das Ziel.
Fünf deutsche und zwei polnische Partner haben dieses Projekt initiiert, aber vor allem die Universitätsmedizin Greifswald (Klinik für Anästhesiologie – Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin) und der Landkreis Vorpommern-Greifswald. Beide arbeiten seit vielen Jahren auf dem Gebiet des Rettungsdienstes eng zusammen. Die Wojewodschaftsstation des Rettungsdienstes Stettin war von Anfang an Ansprechpartner und ist in die Projektvorbereitung involviert. Weitere Kooperationspartner sind die DRF Luftrettung, die polnische Luftrettungsstation Goleniów, der gemeinnützige Rettungsdienst Märkisch Oderland und die Universität Greifswald mit ihrem Lehrstühlen für Slawische Sprachwissenschaft sowie Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement.
„Gemeinsam arbeiten wir bereits seit mehreren Jahren daran, für Rettungsdiensteinsätze an der deutsch-polnischen Grenze den erforderlichen fachlich-organisatorischen Rahmen zu schaffen” sagt Projektleiter Prof. Konrad Meissner von der Greifswalder Universitätsklinik für Anästhesiologie.
Seit der Unterzeichnung des Rahmenvertrags zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Rettungsdienstes durch die Bundesrepublik Deutschland und Polen gibt es auf beiden Seiten fortwährende Anstrengungen, um in der Grenzregion auf dem Gebiet des Medizinischen Rettungs- und Nofalldienstes allen, die sich in diesem Gebiet ständig oder zeitweise aufhalten, die besten Lösungen zu bieten. Eine dieser Initiativen ist eben das in Greifswald vorgestellte Projekt.
Überwindung der Sprachbarriere
Das Projekt wird in mehreren Modulen realisiert. Eins davon beinhaltet die sprachliche Ausbildung der Rettungskräfte zur Überwindung der Sprachbarriere, die gemeinsame Tätigkeiten in der Grenzregion ernsthaft erschwert. Einen spezialisierten Sprachkurs, der es den Rettungskräften erlauben soll, sich in beiden Sprachen frei zu verständigen, erarbeitet der Lehrstuhl für Slawistik an der Greifswalder Universität. Die so geschulten Rettungskräfte sollen die Nachbarsprache so weit beherrschen, dass sie in der Lage sind, selbständig Aktionen durchzuführen.
In Stettin entsteht ein Ausbildungszentrum, das mit modernstem medizinischen Simulationsequipment ausgestattet ist. In Simulationstrainingsaktionen bauen Rettungskräfte beider Staaten ihre Fähigkeiten aus, deutschen und polnischen Patienten Hilfe zu leisten, auf hohem Qualitätsniveau vervollständigen können.
Geplant ist auch die Schaffung eines zweisprachigen Systems zur Dokumentation der Rettungsaktionen und der Kommunikation mit deutsch- und polnischsprachigen Patienten. Alle am Projekt beteiligten Rettungswagen werden mit Tablet-PCs und Druckern ausgestattet, damit sie die Aktionsprotokolle in beiden Sprachen ausdrucken können.
Geplant ist darüber hinaus die Vernetzung aller regionalen Rettungsdienststrukturen im Einzugsbereich des Projekts mit Hilfe einer gemeinsamen elektronischen Kommunikationsplattform. Dadurch soll ein schneller Austausch und eine präzise Übersetzung der Informationen ermöglicht werden, um Hilfe herbeirufen zu können.
Es sollen auch bilaterale Analysen der aktuellen Systeme des medizinischen Rettungsdienstes auf dem Boden und in der Luft, in beiden Ländern und auf allen Organisationsebenen erstellt werden. Wichtig wird sein, gemeinsame Daten zu erarbeiten, aufgrund derer reguläre Aktionen der Luftrettung erfolgen können. Dafür werden die rechtlichen und organisatorischen Bedingungen in den Grenzregionen beider Ländern analysiert und Leitlinien in Bezug auf das jeweils herrschende Recht, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Versicherungsleistungen erarbeitet.
* * *
Die Realisierung des Projekts soll innerhalb von drei Jahren erfolgen. Ab dem kommenden Frühjahr wird eine zweisprachige Internetseite darüber informieren.
„Unser Ziel ist eine dauerhaft arbeitsfähige Vernetzung der Rettungsdienststrukturen im Rahmen der Boden- und Luftrettung in der deutsch-polnischen Grenzregion”, so Prof. Konrad Meissner.
Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Projekt in den kommenden 3 Jahren mit rund 2 Millionen Euro aus dem EU-Programm Interreg V a mit Mitteln des Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
„Die Initiative zeigt, wie Europa vor Ort immer weiter zusammenwächst. Es sind Grenzen verschwunden und in wichtigen Fragen wird künftig noch enger kooperiert”, sagt Harry Glewe, Wirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern.
Maria PIZNAL
Journalistin des „Kurier Szczeciński”
Aus dem Polnischen von Ruth HENNING