Die neue deutsche Regierung entsteht unter den Augen aller Europäer. Zeitgenössische Integrationsprozesse und erleichterte Kommunikationsmechanismen haben dazu geführt, dass alle alles verfolgen können. Am vergangenen Sonntag bestätigten die deutschen Sozialdemokraten den Vorschlag ihres Vorsitzenden Martin Schulz, Koalitionsverhandlungen mit den Christdemokraten von Angela Merkel aufzunehmen.
Unabhängig davon, ob sie eine neue Regierung (und für wie lange) bilden werden, besteht das wichtigste europäische Problem der nächsten Jahre in der Zukunft der Europäischen Union. Martin Schulz verspricht, dass aus der Europäischen Union bis zum Jahr 2025 die Vereinigten Staaten Europas werden. Ähnlich denkt der französische Präsident. Schulz sagt schon seit langem, dass eine solche Lösung die einzige Rettung für Europa sei und dass diejenigen Staaten, die einer solchen Föderation nicht zustimmen, dann außerhalb der Union blieben. Schulz ist der Auffassung, dass nur eine föderalistisch organisierte Europäische Union dazu in der Lage sein werde, erfolgreich ihre Grenzen zu schützen, die gemeinsame Außen-, Sozial- und Migrationspolitik zu regeln, der Klimakatastrophe zu begegnen und in der Wirtschaftspolitik mit den USA und China zu konkurrieren.
Die deutschen Christdemokraten sind bei weitem nicht so radikale Europäer wie Schulz, aber sie streben ebenfalls eine größere Integration innerhalb der EU an.
Die Frage nach der Zukunft der Europäischen Union betrifft unser aller Zukunft. Falls es zu den Vereinigten Staaten Europas kommen sollte, wird sich Polen dann außerhalb befinden? Was wird dann aus unserer Wirtschaft, unseren Bündnissen, unserer Grenzregion? Wird der Schengen-Raum erhalten bleiben?
Der durchschnittliche Bürger kann sich politisch betätigen, indem er seine Verbundenheit mit den Werten, die er schätzt, manifestiert. Also lasst uns das tun, überqueren wir die deutsch-polnische Grenze so oft wie möglich. Je mehr Verbindungen wir über die Grenze hinweg schaffen, desto stärker werden sie.
Bogdan TWARDOCHLEB