Nicht nur die Wahlen am 4.6.’89 in Polen, sondern vor allem der Mut der Politiker*innen, danach die friedliche Wende zu realisieren, überzeugte die Gesellschaften anderer Länder, einen ähnlichen Weg zu gehen. Peking schlug dagegen den studentischen Protest blutig nieder.
Dem polnischen Weg folgte Ungarn, schon am 13.6. begannen Gespräche am Dreieckstisch. Salvador Allendes Traum von einer friedlichen Revolution erfüllte sich. Am 200. Jahrestag der französischen Revolution wurde das Imperium solidarisch und friedlich demontiert. Am 7.10. feierte die DDR ihr Jubiläum und einen Monat später fiel die Berliner Mauer. Am 17.11. siegte in Prag die samtene Revolution, im Januar 1990 versammelte sich der Runde Tisch in Bulgarien.
Überall dort, wo vor 30 Jahren die zwischenmenschliche Solidarität siegte, war die friedliche Wende möglich. Anders war es in Rumänien, Wilna und vor allem in Jugoslawien.
Heute, wo unser gemeinsames Haus, die Erde, gerettet werden muss, ist zwischenmenschliche Solidarität wieder nötig. Ist das möglich? Die EU-Wahlergebnisse zeigen, dass es schwierig wird. Trotzdem sollte man nicht jede Hoffnung verlieren, denn manchmal wird im Leben auch das Unmögliche war. Das haben uns die Ereignisse vor dreißig Jahren gezeigt. Wie kann ein ähnlicher Optimismus entstehen?
Bogdan TWARDOCHLEB