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„Über Leben in Demmin”

Data publikacji: 29 marca 2018 r. 12:17
Ostatnia aktualizacja: 28 czerwca 2018 r. 11:44
„Über Leben in Demmin”
 

„Diesen Unrat, diese Morde… das nicht. So Kleinigkeiten können Sie gerne wissen, wenn Sie fragen. Aber wir müssen nicht sagen, dass hier lauter Leichen geschwommen haben oder was weiß ich”, sagt ein alter Mann in gedämpftem Ton zur Person hinter der Kamera. Er sitzt im Sessel seines Zimmers im Altersheim, beflissen stimmt seine Frau im Rollstuhl neben ihm dem Gesagten zu. Mit dieser Szene beginnt der Trailer zum Dokumentarfilm „Über Leben in Demmin”, der eine Ahnung vermittelt, wie atemlos den Zuschauer der gesamte Film erst machen könnte. Nicht etwa wegen seines Tempos, vielmehr wegen der unheimlichen Geschehnisse, um die er sich dreht.

Der vorpommersche 11.000-Einwohner-Ort Demmin erscheint als traumatisierte Stadt. Im März 1933 stimmen hier überdurchnittlich viele, 53 Prozent, für die Partei Adolf Hitlers. Am 30. April 1945, zeitgleich mit Hitlers Selbstmord und dem Einrücken der Roten Armee in Demmin, beginnt in der Stadt ein beispielloser Massenselbstmord. Meist waren es Frauen: Demminerinnen und Flüchtlinge, sie ertränkten sich und ihre Kinder in den drei Flüssen Peene, Tollense und Trebel, die die Stadt umgeben und deren Brücken kurz zuvor von der abrückenden Wehrmachtssoldaten gesprengt worden waren. Rund 900 Leichname werden gefunden, doch viele sind in den Flüssen abgetrieben. Regelmäßig zum Jahrestag ziehen Neonazis schweigend durch die Stadt, zum Gedenken an die Opfer. Der Ausdruck eines nicht bearbeiteten Traumas? Bis heute nimmt der deutsche Massensuizid am Ende des Zweiten Weltkriegs, der sich nicht nur in Demmin abspielte, vergleichsweise wenig Platz ein im Diskurs über den Zweiten Weltkrieg. „Warum haben sich die Menschen umgebracht?”, diese Frage wirft auch der jetzt fertige Dokumentarfilm von Martin Farkas auf. Welche Antworten Farkas fand, sieht man nun in den deutschen Kinos. „Über Leben in Demmin” hatte am 22. März Premiere im Kino „Filmeck”, August-Bebel-Straße 6.

Nancy WALDMANN

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