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Ein Jubiläum für Alle

Data publikacji: 28 lutego 2019 r. 11:48
Ostatnia aktualizacja: 28 marca 2019 r. 09:10
Ein Jubiläum für Alle
Am 9. November 1989 hat die DDR ihre Grenze nach Westberlin geöffnet. Nach 28 Jahren fällt die Mauer. Im Bild: Brandenburger Tor nach Aufhebung der Reisebeschränkung für Bürger der DDR; 10.11.1989 Foto: Landesarchiv Berlin/Edmund KASPERSKI  

Sieben Tage, sieben Orte, ein Festival – 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer bereitet sich die deutsche Hauptstadt auf ein buntes und vielfältiges Fest zur Erinnerung an dieses Ereignis vor. Die Organisatoren wollen allen eine Stimme geben, auch jenen, denen die friedliche Revolution Enttäuschung brachte.

Die Mauer ist das wohl bekannteste, nicht mehr existierende Bauwerk Berlins. Auch 30 Jahre nachdem in aller Welt Bilder ihres Falls erschienen, ist das Interesse an diesem Symbol der Teilung der Welt durch den Kalten Krieg ungebrochen. Dabei besteht das vereinte Deutschland bereits länger als die 28 Jahre, die die Mauer selbst bestand.

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Der Mauerfall steht in Deutschland für den Beginn einer friedlichen Revolution. Die Stadt Berlin will die damaligen Ereignisse eine ganze Woche lang feiern. Vom 4. bis 10. November wird die Stadt zu einer riesigen Freilichtausstellung in Erinnerung an den Mauerfall. Sieben Orte, Orte an denen 1989 für die Überwindung der DDR Diktatur besonders Bedeutendes geschah, werden durch die Route der Revolution verbunden. Installationen, Vorstellungen, Ausstellungen und Filmvorführungen erinnern an Damals. Der Alexanderplatz, der Anfang November 1989 fast eine halbe Million Demonstranten gegen die Machthaber der DDR sah, zählt dazu. Ebenso die Gethsemanekirche im Prenzlauer Berg, damals sozusagen das Hauptquartier der Oppositionellen, oder die East-Side-Gallery, das längste erhaltene Mauerfragment. Auch die Stasi-Zentrale im Stadtteil Lichtenberg fehlt nicht auf der Route.

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Das Brandenburger Tor, eine weitere Station der Route, steht diesmal nicht im Zentrum der Feierlichkeiten. Feiern ohne zentralen Festplatz, so entschied die Kulturprojekte Berlin GmbH, im Auftrag des Senats Ausrichter der Feierlichkeiten. Der Abend des 9. November wird zum Höhepunkt der Festwoche. Die Stadt und die gesamte Revolutionsroute wird zum großen Musikfestival für Berliner und Gäste. Deutsche und internationale Künstler, deren Musik mit 1989/90 verbunden ist, spielen auf zahlreichen Bühnen.

Der Titel 30 Jahre Friedliche Revolution/Mauerfall verspricht zugleich eine Zeit der Reflexion. Die Organisatoren laden möglichst viele Menschen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen ein, teilzunehmen. Zum ersten Male wenden sie sich auch an Menschen, für die die Wende des Jahres 1989 und die Vereinigung Deutschlands eine Enttäuschung und der Beginn des Kampfes um ihre Existenz darstellte.

„Viele Menschen”, sagte Klaus Lederer, Kultursenator Berlins, „erlebten die Zeit nach der Wende nicht nur als neue Freiheit, sondern als Zeit neuer Sorgen und Ängste. Es ist an der Zeit, in der Erinnerung diese Aspekte zu beachten und sich kritisch mit der Transformationszeit auseinander zu setzen. Denn darin liegen viele Ursachen unserer heutigen Probleme.”

An die 100 Debatten mit Zeitzeugen, Konzerte, Ausstellungen und Autorenabende auch in Museen und Einrichtungen füllen das Programm. Erinnert wird auch an die großen Umwälzungen des Jahres 1989 in der Mitte und im Osten Europas.

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Berlin stellt für diese Festwoche ein Budget von 10 Millionen Euro zur Verfügung und die Tourismusorganisation rechnet mit etwa einer Million Gäste.

(ste)

Aus der Distanz sieht man mehr – 30 Jahre nach den friedlichen Revolutionen in Europa wissen wir: Nicht Alles ist so gelaufen, wie es sich viele Menschen 1989 gewünscht haben. Und im schwierigen Prozess der Transformation kollidierten die Träume mehr als einmal schmerzhaft mit der Wirklichkeit. So war es in Deutschland und so war es auch in Polen. Aber in Polen dauert die Diskussion noch immer an, wer denn Feiern zum 4. Juni organisiert und das rechte Lager versucht die Bedeutung der ersten, teilweise freien Wahlen herunter zu spielen. Berlin aber versucht, die Erben der Transformation nicht in Gewinner und Verlierer zu spalten. Alle werden berücksichtigt, auch die, die sich berechtigt als Enttäuschte fühlen. Ein kritischer Blick auf den zurückgelegten Weg, zeugt von Reife. Ich wünschte mir, dass Polen, 30 Jahre nach dem Fall des Kommunismus, endlich eine solche Reife erreicht.

Monika STEFANEK

Geborene Stettinerin, lebt als freie Journalistin in Berlin

Aus dem Polnischen von Mathias ENGER

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Komentarze

Quistorp
2019-03-28 08:34:22
Worte Massenbewegung "Solidarity" sind verboten?

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