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Der Hafenbotschafter

Data publikacji: 30 sierpnia 2018 r. 12:27
Ostatnia aktualizacja: 30 sierpnia 2018 r. 12:27
Der Hafenbotschafter
Hans Vorthmann im Hafen Rostock. Foto Krzysztof LEWANOWICZ  

„Er ist der Botschafter unseres Hafens in Deutschlands”, sagt der Vize-Chef von Bulk Cargo Hafen Stettin über Hans Vorthmann. Die vor Jahrzehnten begonnene Zusammenarbeit zwischen den Häfen Stettin und Rostock riss nach 1989 ab. Allerdings nicht so ganz, denn tatsächlich hat sie sich in Kontakte von Privatfirmen verwandelt, die nach der Wende entstanden waren.

„Nach dem Abitur und dem Armeedienst wollte ich in Halle studieren. Aber ich wurde nach Polen geschickt im Rahmen eines Studentenaustauschs”, erinnert sich Hans Vorthmann. „Unsere Gruppe sollte schließlich nach Sopot fahren. Meine Mutter war mal dort gewesen und sagte, es sei eine wunderschöne Stadt.” Zuerst fuhren die zehn jungen Deutschen nach Łódź zu einem einjährigen vorbereitenden Polnischkurs. Das war gerade 15 Jahre nach dem Krieg.

„In Łódź trafen wir viele Menschen, die Nummern aus den Konzentrationslagern eintätowiert hatten”, sagt Vorthmann. „Arabische Studenten begrüßten uns mit den Worten ’Heil Hitler’. Anfangs wussten wir nicht, was für ein Verhältnis die Polen zu den Deutschen hatten, denn viele taten so, als wären sie Österreicher. Das Lernen der Sprache war nicht leicht. Nach dem Kurs konnten wir uns beim Einkaufen verständigen, aber in den Vorlesungen an der Hochschule für Wirtschaft in Sopot haben wir nichts verstanden. Die polnische Sprache beherrschten wir erst gegen Ende des ersten Studienjahrs”, erzählt er.

Die Zeit in Polen nutzte Vothmann, um sich das Land anzusehen. Er lernte es besser kennen als die DDR. „Nach dem zweiten Studienjahr hatten wir Praktikum am Danziger Hafen. Ich ging zum Getreidespeicher. Dort merkten sie erst Stunden später, dass ich Ausländer bin.”

Beim Studium lernte er unter anderem Maria Mackiewicz kennen, die Frau des späteren Präsidenten Lech Kaczyński.

„Wir waren beim Seetransport und sie beim Außenhandel. Sie wohnte in Sopot im Studentenwohnheim und teilte sich das Zimmer mit einer Deutschen. Ich habe sie als sehr freundliche Kollegin in Erinnerung”, sagt Vorthmann.

Nach dem Studium musste er gleich in sein Heimatland zurückkehren und bekam einen Arbeitsvertrag beim Hafen Rostock. Er kehrte nicht allein zurück, sondern mit seiner Frau. Er heiratete eine Studienfreundin, auch eine Deutsche. Anfangs bedauerten sie, zurück zu müssen.

Im Rahmen des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, eine internationale Organisation der Ostblockstaaten) arbeitete der Hafen Rostock zunächst mit Danzig zusammen, später wegen der Entfernung statt Danzig mit Stettin.

Die Zusammenarbeit bestand vor allem im Austausch von Hafenarbeiterbrigaden und ihren Familien, gemeinsamen Veranstaltungen, zum Beispiel Wettbewerben zwischen mechanischen Anlagenbetreibern, die abwechselnd in Rostock und Stettin organisiert wurden. Es gab auch Erfahrungsaustausche.

Damals seien einige Kontakte entstanden. Ein Teil der Polen sprach Deutsch, das habe die Sache erleichtert, so Vorthmann. „1969 war ich zum ersten Mal in Międzywodzie im Urlaub.”

Nach 1989 riss die offizielle Zusammenarbeit ab.

„Die Kontakte zwischen unseren Firmen sind erhalten geblieben”, sagt Wojciech Pysiak. Sein Unternehmen Bulk Cargo GmbH Port Szczecin ist der größte Umschlagbetrieb im Stettiner Hafen. „Die Transformation im Hafen Rostock verlief ähnlich. Die Stadt hat eine Umschlaggesellschaft gegründet, dann jedoch beschlossen, dass sie lieber Verwalter sein will. Mehrere Unternehmen entstanden. Die Pachtpreise waren ähnlich wie unsere.

Hans Vorthmann arbeitete bis 2001 im Rostocker Hafen. Er verfolgt aktiv weiter, wie er sich entwickelt. Nach Polen fährt er mehrmals im Jahr, meistens nach Stettin, Danzig und Sopot. Rostock wurde in der Zwischenzeit zum größten Getreidehafen Deutschlands.

Wojciech Pysiak fährt mit Mitarbeitern von Bulk Cargo von Zeit zu Zeit nach Rostock und schaut, was dort ausgeladen wird. Hans Vorthmann, dem er beim Knüpfen von Geschäftskontakten hilft, ist für ihn der Hafenbotschafter für Stettin.

Elżbieta KUBOWSKA

Journalistin des „Kurier Szczeciński”, spezialisiert auf Seewirtschaft.

Aus dem Polnischen von Nancy WALDMANN

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