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Vom Satireclub zur Parteizentrale

Data publikacji: 24 stycznia 2018 r. 15:03
Ostatnia aktualizacja: 28 czerwca 2018 r. 11:44
Vom Satireclub zur Parteizentrale
Die PPD ist pro-demokratisch, pro-europäisch und postnational und zunächst offen für alle. „Selbst für Rechte”, behauptet Gusowski. Foto: Nancy WALDMANN  

Bisher sieht es aus wie eine normale Veranstaltung im Berliner „Club der Polnischen Versager” (CPV). In den ladenähnlichen Räumen des Vereins in der Ackerstraße drängen sich polnische Berliner_innen und ihre Freunde beeinander, Menschen in Hornbrillen, Lippenstift und Cordjackets.

Sie schauen amüsiert auf ihre Rampensau, Adam Gusowski, der kleine Mann am Mikro, der auf dem Tischchen steht und seine Rede mit deutschen und nicht ganz deutschen Sprichwörtern spickt und sie gleichzeitig persifliert, mit einer Freude und Selbstironie, wie es der einsprachige Deutsche nie vermögen würde. Am Fuß der Bühne steht sein treuer stiller Mitstreiter Piotr Mordel. Doch heute wird der CPV zur Parteizentrale, in Gusowskis Rücken leuchtet das toternst wirkende Logo der PPD. Nach 16 Jahren als Akteur in Kunst und Kultur bekannt, will der Club die Polnische Partei Deutschlands gründen. „Die polnischen Versager wurden durch die jüngsten Entwicklungen, halb unbewusst, politisiert”, sagt Gusowski. Die PPD ist pro-demokratisch, pro-europäisch und postnational und zunächst offen für alle. „Selbst für Rechte”, behauptet Gusowski. Was die neue Partei genau will, werde innerhalb der nächsten zwölf Monate gemeinsam geklärt. Erst dann wird die PPD registriert – vielleicht. Es geht, zumindest vorerst, nicht um Parteipolitik, sondern um politische Bildung.

Denn diese sei der Schlüssel im Kampf gegen Politikverdrossenheit und Populismus – Probleme, die die Versager jetzt nicht mehr loslassen und dagegen wollen sie etwas tun. Sie gewannen eine Projektförderung von der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen des Ideenwettbewerbs Polen. Das Besondere beim CPV-Ansatz: Satire als Bildungsformat. Wie man eine schwarze Kasse führt, wie man Flügel bildet und sich von einer prächtig funktionierenden Gruppe abspaltet – all das könne man in der PPD lerne, so Gusowski. Das Publikum lacht, aber es ist kein Witz. Das Programm für die nächsten Monate im Club besteht aus regelmäßigen Stammtischen, aus Satire-Shows und aus Treffen mit Experten, die aus dem Realität des Parteilebens erzählen. Die ersten Gäste sind die Mitgründerin der Grünen Jutta Dittfurt und der Linke-Politiker Gregor Gysi. Folgt man den Pfeilen von Gusowskis Power-Point-Folie, sind alle Veranstaltungsformate der PPD miteinander verschränkt. „Wenn ihnen Politik fern ist, werden sie zu den Satire-Shows kommen. Aber sie werden auch viel von den Expertentreffen haben!” Und wer in politischen Themen tief drin stecke, kann mit ein wenig Satire etwas Abstand und Lockerheit nach den täglichen Grabenkämpfen gewinnen.

„Wollt ihr euch auch in die polnische Politik einmischen?”, fragt jemand im Publikum. – Das P im Namen steht eigentlich nur für die alte Heimat der Gründer. Man orientiere sich an den Regeln in Deutschland „Aber wenn uns die polnische Politik packen sollte, dann”, so Gusowski, „packen wir auch sie”.

Nancy WALDMANN

Freie Journalistin, Übersetzerin, lebt in Berlin, publiziert in Print- und Onlinemedien, war Redakteurin und Korrespondentin der Presseschau „Transodra” für Lubuskie und Niederschlesien.

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